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Römer Lexikon A-Z

Antiker Totenkult | Die Totengeister: Manen

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Römische Gräber bei Cayönü.
By Krähenstein via wikimedia commons (Free Licence).

Die römischen Geister der Toten: Manes

Mit dem Begriff Manen bezeichneten die Römer die Geister der Toten. Es waren die Manen, die es zu versöhnen galt, indem den Verstorbenen in der Antike ein dem Status angemessenes Grab angelegt wurde und man die Manen ehrte bei den offiziellen Festen, wie etwa zu Rosalia, Parentalia oder Feralia.

Im antiken Totenkult war das Opfertier der Totengeister die Ziege. Der antike Totenkult der Manen musste nach strengen Regeln vor dem Herd oder dem Lararium durchgeführt werden. Wurden die römischen Manen vernachlässigt, wurden sie nämlich gar zu Lemuren. In dieser Gestalt, so der Glaube der Römer in der Antike, schickten die Manen einem böse Träume!

Antiker Totenkult: Woher kamen die antiken Manes?

Der Begriff Manes ist im 1. Jhd. v. Chr. erst sehr spät literarisch überliefert. Meist wurde manes nur adjektivisch bei Eigennamen gebraucht; zum Beispiel als Namenszusatz in der Form „dis manibus sacrum …“. Später wurde der Begriff Manes im antiken Totenkult weiter gefasst ohne eine konkrete Bezeichnung. Für den Ursprung des Wortes für die antiken Totengeister gibt es zwei denkbare Wörter: Entweder der Begriff Manes kommt von manare, was so viel heißt wie ausströmen oder fließen) oder Manes entstand aus dem lateinischen Wort manus für „gut“.

Die spätantike Religionsauffassung der Römer in der Antike war derart, dass die Geister zuerst lemures waren, dann als gute Geister zu lares wurden, als böse Geister larvae waren und als unbestimmte Geister existierten, nämlich als manes. Oft setzen die Römer in ihrem Glauben und im antiken Totenkult die Geister der Manen mit Larven und Lemuren gleich. Grundsätzlich ließen sich die Begriffe für die römischen Haus- und sonstige Geister nicht klar voneinander trennen.

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Deis Manibus im antiken Totenkult

Da im römischen Glauben und im antiken Totenkult die Erde beim Begräbnis die Verstorbenen aufnahm, bestand im antiken Verständnis auch eine Verbindung zur Erdgöttin Tellus. Der Konsul P. Decius Mus weihte zum Beispiel sich und ein feindliches Heer vor seiner Selbstaufopferung dem Deis Manibus Tellurique.

Im römischen Glauben bezeichneten die Manen also die Geister der Toten und des einzelnen Verstorbenen, ihren Leichnam selbst, aber schließlich auch das gesamte Jenseits samt der Strafen, die einen gegebenenfalls dort erwarteten. Die Römer weihten Gräber deshalb Dis Manibus. Die spätere Abkürzung D. M. ist auf antiken Gräbern vielfach überliefert.