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Kaspisches Meer: salziges Gewässer der Antike

Kaspisches_Meer
Satellitenaufnahme des Kaspischen Meeres von NASA’s Visible Earth in Public Domain.

Das Kaspische Meer in der Antike – Mare Caspium

Ursprünglich wurde das Kaspische Meer Hyrkanisches Meer genannt. Beide Namen beziehen sich auf die Bewohner des Gebietes: Die Kaspier und die Hyrkanier. Die griechische Bezeichnung für das kaspische Meer war Kaspia thalatta und unsere moderne Nennung folgt schließlich ganz der antiken Namensgebung.

Eigentlich ist das so genannte Kaspische Meer jedoch ein See – nämlich der größte Binnensee der Welt an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien. In Nordsüdrichtung erstreckt sich das Gewässer über 1.200 Kilometer und die mittlere Breite beträgt zirka 300 Kilometer. Die Fläche des Sees ist nicht konstant. Immer wieder hat sich der Pegel des Wassers gesenkt und stieg wieder im Laufe der Zeit. Menschlicher Einfluss ist hier jedoch nicht im Spiel. Es handelt sich dabei schlicht um ein Naturphänomen, das auch am Neusiedlersee im österreichischen Burgenland aufzufinden ist. Dieser war in seiner Geschichte sogar mehrere Male ganz ausgetrocknet!

Ein salziges Gewässer, das Kaspische Meer!

Der Binnensee Kaspisches Meer liegt in einer tektonischen Senke, der Kaspisenke, und ist im Süden mit maximal 995 Metern am tiefsten. Im Norden ist das Gewässer sehr flach mit einer mittleren Tiefe von nur noch zirka 25 Metern. Im Osten des Kaspischen Meeres befindet sich der Kara-Bogas-Gol, ein so genanntes Haff, eine durch Nehrungen und Inseln vom Meer abgetrennte Meeresbucht.

Der Hauptzufluss des Kaspischen Meeres ist die Wolga, die etwa 70 Prozent der Wasserzufuhr erbringt. Der Salzgehalt des Kaspischen Meeres beträgt im Kara-Bogas-Gol bis zu 30 Prozent! Im Norden wird das Kaspische Meer im Winter so kalt, dass etwa zwei bis drei Monate lang der See dort völlig vereist ist. Bedeutend ist für die Region am Kaspischen Meer der Fisch– und Robbenfang und entlang der Küsten des Gewässers herrscht reger Warenverkehr. Die in heutiger Zeit bedeutende Erdölgewinnung wurde allerdings erst ab dem 20. Jhd. in größerem Stil betrieben.

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Kurze Reise führt zum Irrtum um das Kaspische Meer

Schon Herodot wusste von der Binneneigenschaft des Kaspischen Meeres und der Existenz des Landes zwischen Kaspischer See und Nordmeer. Dieses Wissen ging in den nächsten Jahrhunderten verloren und das Kaspische Meer wurde in der Geografie des Eratosthenes zur Kaspischen Bucht des im Norden gelegenen Skythischen Ozeans verbucht. Zu diesem Irrtum kam es, weil Patrokles, der im Auftrag von Seleukos I Nikator das Meer erforschte, einen Fehler beging in seiner Einschätzung. Wollte er sich etwa die Reise verkürzen? …