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Römische Architektur | Römische Meilensteine

Römische Meilensteine

Heute noch werden antike römische Meilensteine allerorts entdeckt. Würde man sie entlang von alten römischen Straßen vermuten, werden sie jedoch heute eher in Mauern von Kirchen, Klöstern oder anderen mittelalterlichen Gebäuden gefunden. Denn im Mittelalter waren die gut verwendbaren, robusten römischen Meilensteine beliebt als Steinsäulen. Römischen Meilensteine (militariae) hatten keine richtungsweisende Funktion entlang der alten römischen Straßen. Diese Aufgabe erfüllte die Geradlinigkeit der römischen Straßenführung zur Genüge. Römische Meilensteine wurden als Huldigung des Kaisers und des Bauherrn aufgestellt und nannten die Entfernung nach Rom oder zu einer anderen, nächstgrößeren Stadt. Auch die Taten, die der jeweilig regierende Kaiser erbracht hatte, wurden von den römischen Erbauern in kurzen Zeilen auf dem Meilenstein skizziert und datiert. Mit der Erwähnung des Kaisers konnte auch nachvollzogen werden, wann die römische Straße erbaut wurde.

Alle Meilen führen nach Rom

Römische Meilensteine waren in der Regel zwei bis drei Meter groß, wovon ein Viertel als Basissockel im Boden verborgen war. Von der Stadt Rom ausgehend markierten die Meilensteine in ganz Italien den Abstand zur Hauptstadt. Die Meilensteine standen, wie der Name sagt, nach jeder römischen Meile am Straßenrand, zumindest im italienischen Mutterland.  Eine römische Meile (milia) entsprach 1478 Meter. In den von den Römern eroberten Provinzen war die Anzahl der Meilen geringer. In den römischen Provinzen wurden römische Meilensteine hauptsächlich an markanten topographischen Punkten errichtet wie etwa an Brücken oder Straßenkreuzungen.

Römische Meilensteine – Ihre Blüte

(miliarium; Plural miliaria) war im gesamten Römischen Reich die Bezeichnung für die Distanzsäulen an Römerstraßen (Meilenstein). Steine dieser Art gab es bereits seit dem 3. Jhd. v. Chr. Beim Straßenbauprogramm des Gaius Sempronius Gracchus erlebten sie offenbar einen ersten Höhepunkt (Plut. C. Gracchus 7). Die eigentliche Blütezeit der Meilensteine war während der Kaiserzeit. Doch hat es, wie es scheint, nicht an allen Straßen Miliaria gegeben. Ein Kennzeichen der rätischen Meilensteine ist, dass fast alle erhaltenen Stücke von der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicorum aus zählten.

Daraus darf man schließen, dass die römischen Straßen in Rätien von Augsburg aus vermessen wurden und dass es schon damals eine Art zentrale Straßenverwaltung beim Stadthalter gab. In anderen Provinzen ist das Zählsystem dezentralisiert und in der Regel innerhalb der einzelnen Civitates organisiert. Das heißt es gab innerhalb einer Provinz mehrere Bezugspunkte von denen die Abstände bemessen wurden.