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Mithras: auch ein Sonnengott!

Mythologie um den römischen Mithras-Kult

Viel ist nicht über den römischen Mithras-Kult und seine Mythologie überliefert.

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Teil des Sternenhimmels (~280°) bei Brandenburg an der Havel um Mitternacht. Panoramabild aus 14 Einzelbildern. By Mathias Krumbholz (creative commons).

Das liegt darin begründet, dass der Kult in der römischen Fassung eine Mysterien-Religion war, bei welcher es den Anhängern des Kults verboten war, Konkretes über Glaubensinhalte und Rituale zu berichten oder gar schriftlich zu fixieren. Hinzu kam, dass auch das siegreiche Christentum die Erinnerung an den Mithras-Kult unterdrückte. Daher ist es nahezu alles über den Mithras-Kult höchst umstritten.

Der Mithras-Mythos

Der Sage nach wurde Mithras von einem Vatergott ausgeschickt, um die Welt zu retten. Er wurde aus einem Stein in einer Felsenhöhle geboren, der von den Mythen als Petra Genetrix („Mutterfelsen“) angerufen wurde. Bei Mithras spricht man von einer Felsgeburt. In der mithräischen Ikonographie ist die Gottheit Mithras als Jüngling dargestellt, der eine phrygische Kappe trägt. Die Innenseite vom Umhang der Gottheit Mithras ist in vielen Abbildungen mit einem Sternenhimmel dekoriert.

Mithras als römischer Sonnengott

Mithras Relief
Mithras-Relief aus dem Römershop!

Ähnlich wie der persische Gott Mithra Jahrhunderte zuvor schon als Sonnengott verehrt wurde, erhielt der römische Gott Mithras von den Römern oft den Beinamen Sol invictus („der unbesiegte Sonnengott“). Viele antike Abbildungen zeigen Mithras gleichrangig mit dem Sonnengott Sol oder als Sieger über die römische Gottheit Sol. Dennoch ist Mithras nicht identisch mit der römischen Gottheit Sol. Mithras erhielt den Beinamen Sol Invictus, vermutlich um zum Ausdruck zu bringen, dass er die Rolle des Kosmokrators (Herrscher über den Kosmos) übernommen hatte, die vorher Helios/Sol besaß. Zwischen dem 3. und 6. Jhd. war der Sol Invictus Mithras eine der beliebtesten Gottheiten unter den römischen Nichtchristen.

Die archäologischen Stätten des römischen Gottes Mithras

Die römischen Mithras-Tempel nannten sich Mithräen. Meist enthielten sie zwei lange Reihen von Liegen, die durch einen Mittelgang voneinander getrennt waren. Vom Eingang her führte dieser auf das Kultbild zu. Dieses zeigte die Stiertötung durch Mithras. Römische Mithräen waren nicht groß und eher auf kleine Kultgemeinschaften ausgerichtet. Ihre große Anzahl sagt nichts über die Zahl der Anhänger insgesamt aus. Offenbar durfte die Kultgemeinde eine gewisse Größe nicht überschreiten. Deshalb wurden oft mehrere Mithräen an einem Ort gegründet. Viele von ihnen wurden im Zuge der Christianisierung Europas und dem damit einhergehenden Ende des Mithraismus zerstört. Andere verfielen im Laufe der Zeit. Archäologische Überreste sind jedoch heute noch im gesamten Gebiet des Römischen Reiches zu finden – von der Iberischen Halbinsel bis Kleinasien und von den Britischen Inseln bis zur Küste Nordafrikas. Ein besonders gut erhaltenes Mithräum befindet sich in Italien in der Ortschaft Santa Maria Capua Vetere (nahe Caserta). Im Jahr 1924 wurde es entdeckt. Die Decken sind bemalt und mit Stuck dekoriert und zeigen unter anderem die Stiertötung durch Mithras.

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