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Römer Lexikon A-Z

Trauerrituale: Röm. Pompa zur Totenehrung

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Rom: Colosseum – Unterwelt – wikimedia commons by CellarDoor85.

Römische Trauerrituale und Begräbnisse

Schon das römische Zwölf-Tafel-Gesetz enthielt die Bestimmung, das durch eine sakrale Grenze (pomerium) vom Umland abgegrenzte Siedlungsgebiet von Bestattungen reinzuhalten. Über antike Begräbnisrituale und Trauerrituale weiß man heute nicht besonders viel.

Beide, griechische und römische Totenrituale hatten jedoch die Vorstellung von der Unreinheit der Toten und deren Angehörigen. Um diese Unreinheit (auf Griechisch miasma) zu überwinden, mussten ganz bestimmte Übergangsrituale eingehalten werden. Der Leichnam des Toten wurde zunächst gewaschen, dann gesalbt und in seine beste Kleidung (für Bürger eine weiße Toga, für gewesene Magistrate die toga praetexta) gehüllt. Dann wurde der Verstorbene mit den Füßen zur Haustür hin aufgebahrt (collocatio). Für die Überfahrt des Toten über den Styx (Fluss der Unterwelt) wurde ihm eine Münze in den Mund gelegt.

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Römische Trauerrituale: Reinigung und Bestattung

Die Familie, das Haus des Toten und alle Besucher, die es betraten, mussten – wie auch der Tote selbst – verschiedenen Reinigungszeremonien über sich ergehen lassen. Weibliche Angehörige oder auch bezahlte Klagefrauen ließen die rituelle Totenklage erklingen. Manche hängten auch einen Zypressenzweig, der zugleich Symbol ist für den Lebensbaum, für Trauer, den Tod und die Unvergänglichkeit, an die Haustür. Die übliche Aufbahrungszeit betrug bis zu sieben Tage. Danach wurde der Tote in einer Prozession (pompa funebris) auf einem Wagen, oder einer Trage zu seinem Begräbnisplatz geleitet. Bei der Pompa Funebris wurden einfache Bürger und Sklaven abends auf einer Trage im Kreis ihrer Familie aus der Stadt getragen. Das war natürlich anders bei reichen und bedeutenden Persönlichkeiten. Ihre aufwendigen Prozessionen wurden eigens von einem Dominus Funebris organisiert. Schwarz gekleidete Liktoren standen ihm zur Seite.

Die römische Pompa zu Ehren der Toten

Angeführt wurde die römische Begräbnis-pompa von Blasmusikern (siticines, cornicen), die traurige Melodien intonierten. Ihnen folgten (bezahlte) Klageweiber (praeficae), Schauspieler und Clowns. Einer von ihnen, genannt Archimimus, stellte den Verstorbenen dar, indem er seine Kleidung trug und typisches Verhalten nachspielte. Da testamentarisch manche ihre gesamten Sklaven freiließen, war der Tross, der nun folgte, manchmal umfangreich. Es waren die Freigelassenen des Toten, die ihre pilei (typische römische Filzmütze) trugen. Im Hauptteil des Zuges schritten Schauspieler, die große Ahnen des Toten darstellten. Dem Leichnam wurden dessen Ehrenzeichen, besonders Militärische, vorangetragen. Der Tote war auf einer verzierten Bahre (feretrum) gebettet, welche von Verwandten oder auch von seinen Freigelassenen getragen wurde. Schließlich liefen die Verwandten im Zuge mit. Der Zug verlief vom Haus des Toten zum Forum, wo ein Verwandter eine Leichenrede auf der Rostra abhielt. Schließlich verließ die Pompa die Stadt an den Ort der Bestattung außerhalb.

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