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Aktuell spannend: Römerkastell entdeckt!

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Rekonstruierter römischer Wachturm in Idstein im Taunus.
By Krank-Hover via wikimedia commons.

Antikes Römerkastell gefunden – Suche geht weiter!

Hans-Markus von Kaenel ist in diesen Tagen ein glücklicher Frankfurter Archäologe. Gemeinsam mit seinen Studenten hat er das lange gesuchte Römerkastell Gernsheim entdeckt.

Zirka drei Wochen nach Beginn der Grabungen sind sich die Archäologen sicher, dass sie das einstige Römerkastell Gernsheim gefunden haben: mitten in einem Wohngebiet, in dem noch genau eine freie Parzelle liegt. Dort finden derzeit die Ausgrabungen statt.

Die Forscher gehen davon aus, dass die Kaserne für rund 500 römische Soldaten etwa 70 nach Christus gebaut wurde. Bereits 2011 war von den Wissenschaftlern der Universität Frankfurt ganz in der Nähe ebenfalls ein frühes römisches Militärlager entdeckt worden. Die Wissenschaftler vermuten, dass beide Funde etwa aus der selben Zeit – etwa den 40er- bis 70er des 1. Jhd. n. Chr. – stammen. Die Lager befanden sich verkehrsgünstig direkt an der Fernstraße von Mainz nach Augsburg.

Spurensuche: Einzelfunde führen zum Nachweis

Hans-Markus von Kaenel ist Professor an der Goethe Universität Frankfurt und dort Experte für provinzialrömische Archäologie. Er ist sich sicher, das Kastell nun nachweisen zu können. Seit dem 19. Jahrhundert gab es in der Gegend bereits zahlreiche Einzelfunde. Forscher vermuteten schon seit längerer Zeit ein römisches Kohortenkastell.

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Keramik-Scherben aus dem Spitzgraben – der „Müllhalde“!

Keramik-Scherben und Knochenfunde weisen darauf hin, dass die Römer an dieser Stelle einst gesiedelt haben. Der wichtigste Hinweis auf ein Kastell ist jedoch ein so genannter Spitzgraben, der römische Festungen stets umgab – mit Abfall zugeschüttet wurde er vermutlich von den Römern selbst, als sie das Kastell nach rund 50 Jahren aufgaben. Doch „Müllkippen“ sind für Archäologen eine wahre Fundgrube!

Anhand des bisher Gefundenen schätzen die Archäologen, dass die Anlage des antiken Römerkastells so groß wie zwei bis drei Fußballfelder war. Es war an der Straße gelegen, die in die Garnisonsstadt Mainz führte. Rund ein Dutzend Studenten wollen mit den Archäologen noch bis Ende nächster Woche graben – in der großen Hoffnung, die Fundamente eines römischen Wachturms zu entdecken! Die Suche geht weiter …