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Römer Lexikon A-Z

Römisches Würfelspiel: Alea, Turricula und Tricks!

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Die Augen auf dem Würfel entscheiden das Spiel!
By SheLovesGhosts via wikimedia commons.

Römische Würfelbecher

Natürlich wurde auch schon in der Antike versucht, mit allen Mittel im Spiel zu gewinnen. Um den gelenkten Wurf zu verhindern, spielten die Römer das Würfelspiel meist mit Spielbechern.

Die römischen Würfelbecher waren entweder aus Ton oder aus Metall. Es gab diese Becher in schlichter Form, gänzlich ohne Verzierung oder auch welche mit künstlerischen Ziselierungen. Da im alten Rom das Tricksen scheinbar üblich war, gab es sogar zweifach gesicherte Würfelbecher-Varianten, in denen innen Ringe angebracht waren, die dafür sorgten, dass die Umdrehung der Würfel vor dem Wurf garantiert war!

Römisches Würfelspiel mit Turricula

Scheinbar waren die Römer beim Glücksspiel echter Trickser! Denn um Manipulation beim Würfelwurf weiter zu minimieren, entwickelte ein erfinderischer Spieler die turricula, einen Würfelturm! Die römische turricula war ein rechteckiges, metallenes oder hölzernes Kästchen mit Verstrebungen im Inneren. Die Vorderseite des Turms war beweglich, um sie heraus ziehen zu können. Nachdem die Vorderseite hochgezogen wurde, fielen die Würfel über einige kleine Stufen ins Freie.

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Diese Turriculae kamen nicht nur beim Glückspiel zum Einsatz, sondern außerdem auch bei Brettspielen mit Würfeln. Abbildungen aus der Spätantike bezeugen den häufigen Gebrauch dieser kleinen Würfelkästchen. Archäologische Funde sind hingegen rar. Lediglich zwei turriculae wurden gefunden: Ein hölzernes Exemplar in Ägypten und eine bronzene turricula in einer einer Villa bei Bonn. Das antike Bronzekästchen zum römischen Würfelspiel ist künstlerisch sehr wertvoll und mit zwei Sprüchen geschmückt: „Utere felix vivas!“ – „Welcher auch von euch beiden, lebe glücklich!“ – und „Pictos victos, hostis deleta. Ludite securi!“ – „Die Pikten sind besiegt, die Feinde vernichtet. Spielt unbesorgt!“.

Alea: das römische Würfelspiel

Die Römer nannten das Würfelspiel ganz einfach Alea, was so viel wie Würfel, Würfelspiel, bedeutet. Die Glücksspiele in Griechenland und Rom wurden nahezu immer mit drei Würfeln gespielt. Während der Kaiserzeit spielten die Glücksspieler auch schon einmal mit nur zwei Würfeln. Spielbrett war ein Tisch oder eine ebene Fläche. Die Spielregeln waren einfach: Die gewürfelten Augen wurden addiert und verglichen. Die höhere Summe erhielt vom Gegenspieler die Summe aller Punkte ausbezahlt. Wenn also ein Spieler 6+1+4 würfelte, hatte er 11 Punkte. Der andere würfelte die Zahlen 5+2+1 und erhielt 8 Punkte, hatte also die niedrigere Augenzahl. So erhielt der Gewinner vom Gegenspieler 19 Geldeinheiten.

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