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Das römische Reich Kolosseum - Gladiatoren

Gladiatorenkämpfe: eine öffentliche Sache?

Gladiatorenkämpfe
Gladiatorenkämpfe im Amphitheater

Gladiatorenkampf: öffentliche Aufgabe

Während Wagenrennen, Theateraufführungen und Tierhetzen als öffentliche Aufgabe verstanden wurden, waren die Gladiatorenkämpfe bis 44 v. Chr. eine rein privat finanzierte Angelegenheit.

Dies änderte sich in der Zeit der Staatskrise nach der Ermordung Caesars. Die Aedilen beschlossen in diesem Jahr zum ersten Mal, nicht nur Wagenrennen öffentlich auszurichten, sondern auch Gladiatorenkämpfe. Sie fanden im Rahmen der ludi Cereales statt, den Feierlichkeiten zu Ehren der Göttin Ceres – römische Göttin der Landwirtschaft. Begleitet wurden diese ersten öffentlich finanzierten Gladiatorenkämpfe von Tierhetzen.

Gladiatorenkämpfe: ein kaiserliches Privileg

Es war vor allem Kaiser Augustus (63 v. Chr. als Gaius Octavius in Rom; † 14 n. Chr. in Nola bei Neapel), der die Veranstaltung von Gladiatorenkämpfen als kaiserliches Privileg etablierte:

„Dreimal ließ ich in meinem eigenen Namen Gladiatorenspiele veranstalten und fünfmal in dem meiner Söhne oder Enkel. Bei diesen Spielen kämpften etwa zehntausend Menschen … Tierhetzen mit afrikanischen Raubtieren ließ ich in meinem Namen oder in dem meiner Söhne und Enkel im Zirkus oder auf dem Forum oder im Amphitheater für das Volk sechsundzwanzigmal durchführen, wobei ungefähr dreitausendfünfhundert Tiere erlegt wurden.“

Kaiserkult

Kaiser Augustus erster römischer Kaiser
Büste des Kaiser Augustus – erster römischer Kaiser – aus dem Römershop.

Die Veranstaltung von Gladiatorenkämpfen wurde immer mehr Teil des Kaiserkultes – insbesondere in Provinzstädten. Zu den Zeiten von Augustus war es zwar den Senatoren noch möglich solche Spiele zu veranstalten, doch schon 22 v. Chr. ließ Augustus in einem Dekret festhalten, dass in diesen Fällen nicht mehr als 120 Gladiatoren eingesetzt werden durften.

Gleichzeitig begrenzte Augustus die Zahl der Tage, an denen Gladiatorenspiele veranstaltet werden konnten: Vom 2. bis 8. Dezember, an den Tagen der Saturnalien zwischen 17. und 23. Dezember, zur Wintersonnenwende und zum Frühlingsfest Quinquatrus zwischen dem 19. und 23. März. Wer es wagte, privat Gladiatorenkämpfe zu veranstalten, lief, angesichts ihrer zunehmend engeren Verbindung mit dem Kaiserkult, Gefahr, den Zorn der römischen Kaiser auf sich zu ziehen.

Die Seltenheit der aufwändigen und kostspieligen Gladiatorenkämpfe blieb über die Jahrhunderte konstant. Noch im Jahr 354 n. Chr. wurden von den 176 Festtagen 102 für Theateraufführungen, 64 für Wagenrennen und nur zehn für Gladiatorenkämpfe genutzt.

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