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Der römische Schiffer fischte professionell

Carole Raddato TS Schiff-Grafitti
Schiff-Grafitto auf einer Scherbe by Carole Raddato.

Der Römische Schiffer

Römische Schiffer hatten eine sehr wichtigen Beruf, denn Berechnungen haben ergeben, dass zur Zeit der Römer die Kosten für den Transport von Waren auf dem Landweg nahezu zehnmal so hoch waren wie das Verschiffen auf dem Fluss.

Im Verhältnis zum Gütertransport auf dem Meer waren die Kosten sogar 60 Mal so hoch. Dem Flussschiffer kam also im antiken Römischen Reich eine große Bedeutung zu. Römische Schiffe hatten zumal wenig Tiefgang, sodass auch kleine Flüsse und Nebenflüsse von den römischen Schiffen befahrbar waren. Insbesondere schwere Güter, wie Ziegel, Steine oder Bauholz mussten deshalb auf dem Wasserweg transportiert werden. Die Beförderung auf dem Rhein etwa ist durch römische Schiffer archäologisch belegt. Die Römer benutzten das Wort nauta für die Binnenschifffahrt. Hochseeschiffer hießen hingegen navicularii. Gubernator hieß der römische Steuermann auf dem antiken Schiff. Die nautae hingegen waren Schiffer und Transportunternehmer in einer Person. Wie auch die römischen Händler, waren sie in Gilden (collegia) organisiert. Allein hierin drückt sich die Bedeutung der römischen Schifffahrt aus. Balkenköpfe, Anker und Ankerteile sind übrigens aus der Zeit der Römer in Funden sicher gestellt.

Röme Schiffer fischten professionell

Vor 2000 Jahren waren zum Beispiel Flüsse wie der Rhein Lebensraum von vielen unterschiedlichen Wassertieren. Und natürlich bedienten sich die Einwohner des Römischen Reiches dieser natürlichen Nahrungsquelle. Der Stör war damals der größte, im Rhein vorkommende Fisch. Je nach Art und Größe angelten die Römer die Fische oder sie fingen sie mit Netzen. Bildliche Darstellungen aus der Antike belegen dies. Auch Angelhaken sind aus der Zeit der Römer gefunden worden. Ob es hauptberufliche Fischer gab, ist allerdings nicht belegt.

Fisch-geräuchert-Römisches-Essen

Der römische Seiler

In vielen Teilen des antiken Handwerks und Transports wurden Schnüre, Seile und Taue gebraucht. Reliefs zeigen diese häufig im Zusammenhang mit Bauszenen, Darstellungen von Warentransport zu Land oder auf dem Wasser und beim Fischfang natürlich. Oft ist deutlich erkennbar, dass die Seile verdreht sind. Die Verwendung von Seilen und Tauen ist damit deutlich belegt. Von den Seilen selbst ist nur sehr wenig gefunden worden, da das pflanzliche Material sich im Boden zersetzt. Einen Fund gibt es jedoch und dieser ist Aufsehens erregend: Ein immerhin 3,5 Zentimeter dickes und 80 Zentimeter langes Stück Seil aus Spartgras! Das Material war vermutlich aus Spanien importiert. Es zeigt, dass auch Hanf und Flachs zum Einsatz kamen in der Antike bei der Herstellung von Seilen und Schnüren.

Seildrehen: Wie geht das?

Das Seildrehen lässt sich etwa mit dem Spinnen vergleichen. Der Seiler zupft auf einem aufgehängten Bündel von Fasern eine gewisse Menge und dreht daraus eine Schnur. Dabei hilft ein spindelähnliches Gerät, mit dem er den Vorfaden fest verdreht. Mit der Entstehung der Schnur geht der Seiler rückwärts, bis er an den fertigen Teil auf der Spindel aufwickelt und den Arbeitsvorgang wiederholt.

Carole Raddato TS Schiff-Grafitti