Tiere – widersprüchliches Verhältnis der Römer
Die meisten Römer waren große Tierfreunde. Aber für die meisten Menschen waren Tiere in der Antike auch entweder exotisch oder bedrohlich.
Lasttiere waren natürlich sehr geschätzt. Und Tiere bedeuteten ihnen auch Essen auf Beinen. Römer konnten am Morgen das Gezwitscher der Vögel bewundern und am gleichen Abend den Sänger verspeisen, ohne in diesem Verhalten einen Widerspruch zu sehen.
Hunde, Katzen, Dohlen, Tauben und Elstern, Schildkröten, Kaninchen, Affen, Hühner und Wachteln waren beliebte Haustiere der Antike. Ovid betrauerte in Amores2, Elegie 6 sogar das Ableben eines Papageis: „Sein ganzes Leben war er ein einträchtiger Freund, der niemals wankte in seiner Treue.“
Auch Schlangen hielten die Römer als Haustiere. Sie mussten für ihren Haustierstatus oft arbeiten, denn sie sollten tierische Schädlinge wie etwa Mäuse bekämpfen. Kaiser Tiberius soll eine Lieblingsschlange besessen haben, die er mit der Hand fütterte.
Tiere der Römer: Die freie Katze!
In Rom saß übrigens zu Füßen der Göttin Libertas (Freiheit) eine Katze, da die Römer die Katze für das freieste und unabhängigste Tier hielten. Und hier noch weitere Tierbedeutungen in der Antike – beispielhaft: Den Fischen kommt in der Antike keine besondere symbolische Bedeutung zu, sie stehen vor allem stellvertretend für das nasse Element und charakterisieren Reichtum und Vielfalt des Meeres. Auf Darstellungen bilden sie meist das Ambiente bei mythologischen Ereignissen, es soll das spielerische Treiben der reichen Meeresfauna gezeigt werden. Eine wichtige symbolische Bedeutung gewinnt der Fisch in christlicher Zeit als Symbol für Christus.
Frosch steht für Fruchtbarkeit!
Im Alten Orient galt der Frosch als Symbol der Fruchtbarkeit, spielte in der Wahrsagung eine Rolle und war den Seelen der Verstorbenen auf ihrem Weg in die Unterwelt behilflich. In Rom glaubte man, dass Frösche durch ihr misstönendes Quaken einen Wetterumschwung ankündigen. In der Volksmedizin und im Aberglauben spielte das Tier eine wichtige Rolle. Unzählige „Heilmittel“ wurden aus allen seinen Bestandteilen gewonnen.
Tiere in der Antike: Im Heiligtum
Die Schlange war für alle antiken Völker ein wichtiges und meist glückverheißendes Tier. Für die Griechen war die Schlange das Tier der geheimnisvollen Erdentiefe und konnte sowohl als guter wie als böser Dämon auftreten. Asklepios, der griechische Heilgott, wurde von einer Schlange begleitet. Auf Grabdenkmälern ist die Schlange sehr oft die Erscheinungsform der Seelen von Toten. In der Römerzeit vertritt das Tier den verstorbenen Stammvater der Familie und wird deshalb in den Hausheiligtümern (Lararien) dargestellt. Das Christentum übernahm die grundlegend andere Auffassung der Schlange aus dem Alten Testament. Die Paradieses-Schlange verkörpert hier den Satan.
Von den Eulenvögeln war in der Antike der Steinkauz der berühmteste: Er war das Symbol Athens und der Stadtgöttin Athena und stand für Weisheit, ein Sinnbild, das sich bis heute erhalten hat. Die Eule galt fliegend als Glücksbote, sitzend und schreiend jedoch als Künder von Unglück. Man schrieb ihr prophetische Fähigkeiten zu und hielt sie als Haustier, verband sie aber auch mit der Unterwelt.
Der Adler steht bei den Römern für Sieg!
Der Adler war der König der Vögel und ein göttliches Tier. Die meisten Religionen mit Wettergöttern an oberster Stelle kennen den Adler als Begleiter des Hauptgottes. In Griechenland war er das heilige Tier des Zeus, in das er sich auch verwandelte. Bei Griechen, Etruskern und Römern nahm er den ersten Platz als Orakelvogel ein. Bei den Römern war er kaiserliches Wappentier und das militärische Symbol des siegreichen römischen Reichsgedankens.