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Römer Lexikon A-Z

Die Erforschung der Nordsee in der Antike

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Die Nordsee – by Tomasz Sienicki; Creative Commons Attribution.

Antike Erforschung der rauen Nordsee

Der erste wahre Erforscher der Nordsee war Pytheas von Massalia.

Zwischen 330 und 310 segelte er an der Ostküste Britanniens entlang bis zu ihrem nördlichsten Punkt. Anschließend fuhr er aufs offene Meer hinaus und gelangte nach sechs Tagen zur rätselhaften Insel Thule. Seine Beschreibungen der Umstände sind sehr konkret und umfassen etwa Getreidearten, die er auf den Thule benachbarten Inseln vorfand. Deshalb konnte die nördlichste Grenze seiner Entdeckungsfahrt in Höhe von Trondheim recht genau rekonstruiert werden. Pytheas von Massalia beschrieb außerdem die Küsten Germaniens und deren vorgelagerte Inseln, etwa Abalus, das vielleicht Helgoland war. In den folgenden Jahrhunderten wurden seine Aufzeichnungen von zahlreichen Gelehrten – Timaios, Eratosthenes oder Poseidonos – übernommen. Es gab jedoch auch kritische Stimmen, die seine Beschreibungen als Hirngespinste abtaten (Dikaiarchos, Polybios und Strabon).

Forschung an der Nordsee in der Antike

Die Eroberungen Caesars machten schließlich die Nordseeküste zu einem Begriff in der römischen geographischen Gedankenwelt. Die Feldzüge von Drusus beziehungsweise Germanicus brachten das Wissen um die Nordsee auf einen neueren Stand. In den Jahren 4 und 5 n. Chr. umsegelten die Truppen des römischen Kaisers Tiberius Jütland. Vermutlich stießen sie dabei auch erstmals auf Skandinavien. Danach gab es allerdings erst einmal keine Vorstöße der Römer in diese Gefilde und Skandinavien sollte in der Vorstellung der Geografen bis zum 12. Jhd. n. Chr. eine Insel bleiben.

Die Romanisierung Britanniens

Durch die Eroberungen des Claudius durch Lucanus wurde Schottland samt seiner Küsten erst 43 n. Chr. erwähnt. Orkaden und die Shetland-Inseln waren nachweislich dem römischen Schriftsteller Tacitus bekannt. Die Küste, insbesondere die britische, wies alsbald eine tiefgreifende Romanisierung auf. Dies zeigte sich durch die Anlage zahlreicher antiker Häfen. Der nördlichste Punkt dieser Romanisierung lag bei Segedunum, Wallsend, in Britannien. Die Nordsee war zu dieser Zeit bereits Operationsgebiet zweier römischer Provinzialflotten: der classis Britannica, welche die britannische Küste schützte, und der classis Germanica, die vom Rhein aus operierte. Bei Feldzügen jenseits des Rheins hatten die Flotten eine wichtige Rolle in der Versorgung und bei Infanterielandungen.

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