Die Herkunft der römischen Dioskuren
Ursprünglich wurde der Kultus der Dioskuren in Griechenland praktiziert. Sehr bald jedoch verbreitete sich dieser auch über Sizilien und Italia.
In den griechischen Städten wurden die beiden Jünglinge Castor und Pollux vorwiegend in Tarent und Locri verehrt In Eturien zeugen die bildhaften Verzierungen etruskischer Siegel von der großen Verehrung der beiden antiken Dioskuren. Die Inschriften lauteten Kastur und Pultuc oder Pultuke. Die latinische Stadt Tusculum scheint den Brüdern ebenfalls seit alter Zeit besonders ergeben gewesen zu sein.
Die Sage der Dioskuren von Locri
Der Sage nach wurden die Dioskuren von Locri durch das Wunder der Schlacht am Flusse Sagra berühmt. Von der Übermacht der Krotoniaten bedrängt, hatten die Locrier in Sparta um Hilfe gebeten. Doch Sparta riet den Verzweifelten nur, der Macht und dem Schutz der Dioskuren zu vertrauen.
Als es schließlich zur Schlacht zwischen 15.000 Locriern und der Geschichte nach 120.000 Kotoniaten kam, schwebte ein Adler, der Bote des Zeus, über den Reihen der Locrer und verhieß ihnen trotz ihrer Unterzahl den Sieg. An den beiden Flügeln des Adlers waren zwei Jünglinge in glänzender Rüstung kämpfend zu sehen. Gleich nach der Schlacht waren die Gestalten in purpurnen Mänteln auf schneeweißen Rossen wieder verschwunden.
Der Dioskuren-Kult
In Rom wurden die Dioskuren vom Ritterstand als ideale Vorbilder der Ritterschaft verehrt. Ebenso war dies der Fall in den durch Ritterschaft glänzenden Städten in Großgriechenland. Die Geschichte vom Ursprung des Kults der Dioskuren in Rom ist ähnlich dem Bericht von der Schlacht am Fluss Sagra. In der Schlacht am Regillus im Jahr 496 v. Chr., wo die Römische Ritterschaft den Sieg entschied, soll sich etwa dasselbe begeben haben. Zwei jugendliche Ritter von außerordentlicher Größe und Schönheit setzten sich an die Spitze der römischen Geschwader und schlugen die Feinde in die Flucht. Kaum war die Schlacht beendet, erschienen die göttlichen Jünglinge auf dem Markt in Rom, noch in voller Rüstung und erfrischten ihre Rösser an der Quelle der Iuturna. Hernach verschwanden sie spurlos.