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Die Verlobung im antiken Rom

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Schon bei den Römern wurde die Verlobung mit einem Ring besiegelt. By Norway.today (public domain).

Die Verlobung

Bei den Römern galt als günstige Zeit für eine Verlobung die erste oder zweite Stunde des Tages.

Er wünsche, seine Tochter zum rechtmäßigen Weibe zu nehmen, erbittet im Kreise der Familie und der Verwandten der zukünftige Ehemann den Vater der Braut. Der Freier war natürlich zuvor beim Barbier und hat sich die besten Gewänder angezogen, denn dieses römische Zeremoniell ist höchst bedeutend. Wenn der Vater in Gegenwart der Zeugen sein Einverständnis erklärt, gilt dieses als rechtskräftig. Dies bedeutet auch, dass die Eltern der Braut den Bräutigam vor Gericht anklagen können, sollte er sein Eheversprechen nicht einlösen wollen. Üblich war es, im Kreise dieser Zeugen einen Vertrag aufzusetzen, in dem das Geplante noch einmal schriftlich festgehalten wurde. Dieser wurde von den Anwesenden unterzeichnet. Da ab diesem Zeitpunkt die Verbindung als fest galt, nannte der Vater ab diesem Tag auch den Zukünftigen bereits „Schwiegersohn“ und dieser ihn „Schwiegervater“. Ein Stillschweigen der künftigen Frau galt übrigens als Einverständnis, denn auch sie wurde befragt, ob sie den Mann ehelichen wolle. Waren alle Beteiligten also einverstanden mit der Verbindung galten Braut und Bräutigam ab diesem Zeitpunkt als verlobt.

Verlobung: Der Ring gibt den Auftakt!

Antike Papyri aus Brüssel
Auf Papyrus wurde ein Ehevertrag geschrieben. Schreibwaren aus der Antike gibt es im Römershop!

Als Zeichen der Verbundenheit war es schon bei den Römern üblich, dass der Mann seiner Zukünftigen einen eisernen Ring übergab als Zeichen der Liebe und der Treue. Der Ring galt als Symbol der strengen ehelichen Tugenden. In der Regel war er schlicht und ohne weitere Verzierungen. Wie auch heute, steckte sich die Braut den Verlobungsring an den Ringfinger der linken Hand. Noch heute gilt diese Tradition, denn dieser Finger soll direkt mit dem Herzen verbunden sein.

Die Tinte auf dem Verlobungsvertrag war noch nicht getrocknet, da suchten die Römer bereits nach einem passenden Hochzeitstag. War dieser gefunden, wurden rasch die Einladungen an die Gäste versandt. Die Zeit zwischen der Verlobung und der Hochzeit betrug bei den Römern in der Antike in der Regel rund ein Jahr. Es gab aber auch Ausnahmen und manches Mal fielen Verlobung und Hochzeit gar auf denselben Tag!

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Quelle: Paul Werner, „Leben und Liebe im alten Rom“, Bertelsmann, 1977.

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