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Das römische Reich

Drei Festtage zu Ehren der Dea Dia

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Ein Schaf wurde unter anderem der Dea Dia geopfert. (Öl auf Leinwand; Johann Baptist Hofner (1832–1913) via wikimedia.

Die römische Dea Dia

Die römische Dea Dia ist nur einzigartig literarisch belegt: Sie wurde von den Arvalbrüdern verehrt. Diese ließen ihr Ehre in ihrem lucus, im heiligen Hain, zukommen, beim fünften Meilenstein der Via Campana am rechten Ufer des Tibers. Neben dem Tempel soll das Gelände ein Caesareum, einen Circus und mehrere Altäre umfasst haben. Da die Bruderschaft kein eigenes Kultlokal hatte, kamen sie im Tempel der Concordia zusammen.

Fest für die Dea Dia

Das dreitägige Fest der Dea Dia fand im Mai oder auch Anfang Juni statt – war also ein bewegliches Fest – und hatte zwischen erstem und zweitem Tag einen rituellen Zwischentag. Am ersten Tag wurde das Ritual vorbereitet. Der zweite Tag war der eigentliche Kult-Tag. Der Vorstand der Arvalbrüder gab zwei Ferkel als Sühneopfer für die Arbeiten im Hain sowie außerdem eine weiße Kuh. Anschließend kam das eigentliche, von allen begleitete Hauptopfer: ein fettes Schaf. Weitere Zeremonien mit Weihrauch- und Weinopfern folgten, geweihte, ausgedörrte und frische Ähren spielten hier eine wichtige Rolle. Ebenfalls am ersten Festtag geweihte Brote wurden verteilt, die mit Lorbeer bekränzt waren. Sogar Töpfe kamen bei der Zeremonie zum Einsatz! Diese wurden anschließend aus dem Tempeleingang den Weg hinab geworfen!

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Drei Tage ehren die Dea Dia

Nach der Zeremonie zu Ehren der Dea Dia tanzten die Mitglieder der Bruderschaft im Tempel der römischen Dea Dia zu einem uralten Lied. Sinn und Inhalt lassen sich nur erahnen. Die Arval-Akten aus dem Jahr 218 v. Chr. benennen die ersten Worte des Liedes: „Enos lases iuvate …“ Schließlich folgte in der Zeremonie noch eine Mahlzeit und auch ein Wagen- und Pferderennen im Circus des Hains. Nach der Rückkehr nach Rom bewirtete der Magister (Vorstand) seine Kultgenossen bei sich zu Hause. Am letzten Festtag gab es beim Magister abermals ein Opfermahl. Ende des Festes war die acclamatio, eine ausgerufene Wunschformel für den Kaiser.