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Römer Lexikon A-Z

Römische Stände: Plebejer & Patrizier

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Die römischen Stände – die Plebejer

Die römischen Plebejer waren das Volk des römischen Imperiums. Sie stellten den Großteil der Bevölkerung. Die meisten von ihnen waren Bauern und Handwerker. Zur Zeit der späten Republik verschob sich allerdings die Bedeutung des römischen Wortes plebs: Der Begriff diente dann der sozialen Differenzierung aller Bürger unterhalb des Standes der Senatoren und Ritter. Schließlich gab es eine Unterscheidung zwischen den städtischen (ausschließlich in der Stadt Rom lebenden) Plebejern, der so genannten plebs urbana, und den ländlichen Bürgern, der plebs rustica. Die plebs urbana hatten im Unterschied zur ländlichen Bevölkerung das Anrecht aufgrund ihrer Ortsansässigkeit an den Volksversammlungen und damit auch an der Wahl von Magistraten teilzunehmen. Im immerwährenden „Wahlkampf“ in Rom wurden die plebs urbana von den Politikern mit Getreidezuweisungen und ähnlichen Vergünstigungen umworben. Umstritten ist, in wie fern die plebs urbana als eigenständiger politischer Faktor in der römischen Gesellschaft gesehen werden sollte. Nicht umstritten ist, dass die städtischen Bürger sehr wohl einen physischen Druck ausüben konnten mittels politischer Massendemonstrationen etwa oder gar Ausschreitungen. Immer war die plebs urbana jedoch auch Spielball der Politiker Roms.

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Römische Patrizier

Die römischen Patrizier waren der so genannte Geburtsadel im römischen Reich. In der frühen Republik noch waren sie einzige Inhaber aller politischen Rechte. Doch im Verlauf verlor der Stand seine Bedeutung und wurde von der Nobilitas als führende Schicht abgelöst. Ihr Standesbewusstsein behielten die Patrizier allerdings über die Jahre, auch wenn es ihrer tatsächlichen Bedeutung nicht gemäß war. Die Bezeichnung Patrizier leitet sich von patres, Väter, ab und bezeichnete vermutlich die Oberhäupter der römischen Großfamilien, der gentes. Eine andere Interpretation leitet patricius von patrocinium (Patronat) her, welches die ersten römischen Senatoren über den Staat und seine Bürger ausübten.

Die römischen Patrizier in der Königszeit

Nach Livius waren die Patrizier die angesehensten „Ur-Römer“, die Romulus zu seinen Beratern machte und in den Senat berief. Heute gehen Historiker davon aus, dass die Patrizier die einzigen Bürger des frühen Roms waren, die volle Bürgerrechte genossen. Die plebs war in einer Form von Leibeigenschaft von ihnen abhängig. Der Senat bestand demnach aus einer Auswahl von Patriziern. Sie waren in drei Stämme organisiert, die auf verschiedenen Hügeln siedelten und sich später vereinigten. Die drei Stämme der römischen Patrizier waren die Ramnes, Tities und Luceres. Jeder dieser Stämme bestand aus zehn Curiae und diese wiederum aus zehn Decuriae. Die latinischen Ramnes waren Historikern nach der von Romulus geführte Stamm, der auf dem Palatin siedelte und später mit den Tities, einem sabinischen Stamm, und später der etruskischen Luceres eine Union bildete. Entsprechend dieses Zusammenschlusses wuchs auch der Senat um je 100 Mitglieder. Um je zwei nahm die Anzahl der vestalischen Jungfrauen zu. Die Könige der Frühzeit erhöhten die Zahl der gentes immer wieder und damit auch die Zahl der Patrizier. Schon zu Beginn wurden die gentes der Ramnes als gentes maiores und die der Luceres als gentes minores bezeichnet.