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Römischer Triumph: Logistische Herausforderung!

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Weiße Stiere waren beliebte Opfertiere beim römischen Triumph. (Franz Marc/1911 Öl auf Leinwand; via wikimedia commons).

Logistik bei einem römischen Triumph

Bekanntlich ist Rom auf einem Hügel erbaut. Auch das stellte natürlich gewisse Herausforderungen an die Durchführung eines römischen Triumphs.

Die Gespanne des römischen Triumphzuges hatten bis zum Capitol einen Hügel mit bis zu ganzen zwölf Prozent Steigung zu erklimmen! Zwar waren die Straßen seit 174 v. Chr. gepflastert, doch die Wagen mussten beispielsweise gesichert werden. Diese Sicherung bestand aus Stangen, Bremshaken oder Eisenketten, welche in die Speichen griffen – ähnlich einer Handbremse am Auto.

Vermutlich wurden nicht alle Waffen den Capitol-Hügel hoch gebracht. Zudem musste die Zuggeschwindigkeit sich nach dem Teil des Weges richten, der am langsamsten befahren wurde. Dies war der so genannte clivus Capitolinus und damit lag die Schrittgeschwindigkeit des römischen Triumphzugs in der Regel vermutlich bei zirka einem Kilometer pro Stunde. Sicherlich ermöglichte diese Geschwindigkeit aber auch den Zuschauern, die vorbei ziehenden Beutestücke genauer betrachten zu können.

Organisation: römischer Triumph – technische Details

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Mit Blumen waren die Opfertiere geschmückt: Blüten aus dem Römershop.

Im ersten Teil des römischen Triumphzugs wurden neben auserwählten Beutestücken auch Opfertiere mitgeführt. Auch Offiziere, die sich bei den Kämpfen ausgezeichnet hatten, liefen vorne im Zug mit.

Zu früh- und mittelrepublikanischen Zeiten nahmen vermutlich noch alle beteiligten Soldaten am Zug teil. Später, als die Größe der römischen Armee stark angewachsen war, begleiteten keine ganzen Legionen den römischen Triumphzug. Ein so genannter  praefectus fabrum, ein Pionierkommandant, organisierte die technischen Details.

Römischer Triumph: die Opfertiere

Problematischer, als die Aufstellung von Wagen und Soldaten war im römischen Triumph oftmals die Organisation rund um die Opfertiere. Die weißen Stiere, die mit Kränzen und Binden geschmückt waren – manchmal wurden sogar ihre Hörner vergoldet – nahmen viel Raum im Zug ein. Zugleich wurde der römische Zug durch die Tiere natürlich aber auch aufgelockert. Die Tiere mussten zudem begleitet werden vom Ritualpersonal, welches noch das für das Opfer notwendige Handwerkszeug mit sich führte, etwa Hammer, Beil, Messer und Eimer.

Das Opfer wurde stets am Ende des Zuges auf dem Capitol vollzogen. Also mussten dort neben den Tieren auch die Zuschauer Platz rund um den Ort der Opferung finden. Man staune, dass es gelang, beim Triumphzug des Lucius Aemilius Paullus, am 30. November 167 v. Chr. die stattliche Menge von 120 Stieren zu opfern! Laut römischer Religion sollte das Opfer etwa eine Hekatombe (100-faches Opfer) sein – so genau nahmen das die Römer aber wohl nicht und erlaubten sowohl Unter- als auch Überzahl.

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