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Römer Lexikon A-Z

Geschichte Roms: Latium und Latiner

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Parco archeologico del Tusculum, Lazio, Italia. By Patafisik via wikimedia commons.

Geschichte Roms: Römer in Latium und Campania

Das Gleichgewicht unter den latinischen Bundesgenossen hatte sich in der Geschichte Roms zugunsten der Römer verlagert. Und so wollten sich einige der bedeutenden latinischen Städte von Rom lossagen.

Die Bewohner Tusculums etwa konnten die Römer lediglich dadurch beschwichtigen, dass sie sie 381 v. Chr. als voll berechtigte Staatsbürger in das römische Staatswesen aufnahmen. Diese Politik der Römer hatte Zukunftsperspektive: Den latinischen Städten wurden alle römischen Rechte gewährt, wodurch sie zu einem römischen Gemeinwesen wurde, ohne ihre eigene Struktur und Identität und Selbstverwaltung aufgeben zu müssen. Das Beispiel Tusculum machte Geschichte. Aus keiner anderen Stadt kamen im Lauf der Geschichte so viele römische Konsuln wie von dort!

Der erste Samnitenkrieg und der Krieg mit den Latinern

Um 343 v. Chr. fühlten sich die Mitglieder eines kampanischen Städtebunds durch Einwanderer aus Samnium bedroht. Sie ersuchten in der Geschichte Roms die Römer um Hilfe. Diese drangen im ersten Samnitenkrieg bis in die Campania vor und stießen auf heftigen Widerstand. Zudem empfanden die Latiner es als einen bedrohlichen Einkreisungsversuch der Römer und verlangten von der römischen Regierung die volle Wiederherstellung der Gleichberechtigung, die von den Römern jedoch scharf zurück gewiesen wurde. So kam es zum so genannten Latinerkrieg zwischen Rom und den Latinern. Es war der erste Krieg den die Römer sehr sorgfältig planten und er sollte als einer ihrer verlustreichsten Kriege in die römische Geschichte eingehen.

Geschichte Roms: Auflösung des latinischen Städtebunds

Dennoch konnten die Römer schließlich die Latiner und ihre kampanischen Verbündeten unterwerfen. Mit dem Kriegsende (338 v. Chr.) wurde der latinische Städtebund aufgelöst. Die Latiner unterstanden von da an der Macht Roms. Hier zeigten die Römer größtes diplomatisches Geschick, denn sie übten keine Vergeltung gegenüber den geschlagenen Latinern. Sie zwangen den Latinern keine einheitliche Verwaltung auf, sondern versöhnten sie, indem sie sich auf die jeweiligen Verhältnisse der Städte einließen.

Wie ein halbes Jahrhundert zuvor schon Tusculum, erhielten Aricia und drei weitere, in der Nachbarschaft Roms gelegene Städte, fast volles römisches Bürgerrecht. Damit umfasste das römische Staatsgebiet nun eine Fläche von 11 655 Quadratkilometer mit einer Bevölkerung von zirka einer Million Menschen. Die anderen latinischen Städte durften ihren Status behalten.

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